Außenhaltung

 

  1. Können Kaninchen das ganze Jahr draußen leben?

    • Ja. In einem gut ausgerüsteten Gehege können die Kaninchen das ganze Jahr im Freien verbringen. Es ist sogar die artgerechteste Form der Haltung, wenn genügend Platz zur Verfügung steht. Natürlich muss man im Winter für ein isoliertes Schutzhäuschen und im Sommer für genügend Schattenplatze sorgen und die Tiere rechtzeitig an das Leben im freien gewöhnen.

  1. Ab wann dürfen die Kaninchen nach draußen?

    • Will man Kaninchen aus Innenhaltung nach Außen umsiedeln, sollte man dies ab Mitte Mai bis Mitte September tun, damit die Tiere noch lange genug Zeit haben im Herbst ihr Winterfell aufzubauen. Wichtig ist, dass man im Frühjahr wartet, bis die Nächte frostfrei sind und im Spätsommer sollten die Tiere lange vor dem ersten Nächten unter 0 Grad ins Außengehege.

  1. Wie groß sollte das Außengehege sein?

    • Als Faustregel gilt auch hier: pro Kaninchen 2 m² Auslauf. Für 2 Kaninchen sollten also mindestens 4 m² zur Verfügung stehen. Dies ist besonders wichtig, da die Tiere im Winter Platz brauchen, um sich warmzulaufen. Aber für die Größe des Geheges gilt allgemein: Je größer desto besser. Ein „zu groß“ gibt es in diesem Falle also nicht.


  1. Wo ist der beste Platz für ein Außengehege?

    • Am günstigsten sucht man einen Platz, der teils sonnig, teils schattig ist. (Dabei beachten, dass die Sonne im Laufe des Tages auch wandert.) Günstig ist natürlich, wenn das Gehege etwas wettergeschützt steht (z.B. an einer Hauswand oder Mauer.).

     

  1. Wie mache ich das Außengehege „aus- und einbruchsicher“?

    • Kaninchen graben von Natur aus gerne Gänge in die Erde. Damit sie sich nicht aus dem Gehege heraus buddeln, ist es wichtig für eine ausreichende Sicherung zu sorgen. Auch etwaigen Fressfeinden wie Mardern oder Greifvögeln sollte man keine Angriffsmöglichkeiten bieten.

      Deshalb ist es ratsam auf der Fläche des Geheges den Boden etwa 40 cm auszuheben und mit einem stabilen Drahtgeflecht auszulegen. Eine dünne Betonschicht erfüllt denselben Zweck.

      Auf stabile Eckpfosten, welche in die Erde eingelassen und vorher gegen Verrotten geschützt werden sollten, kann man dann Draht (z.B. Volierendraht mit einer Mindeststärke von 1,4 mm) anbringen. Vom handelsüblichen sechseckigen Kaninchendraht ist hierbei abzuraten, da er nicht stabil genug ist und durchgebissen werden kann. Besonders Marder sind sehr hartnäckige Tiere, die jede noch so kleine Nische nutzen, um sich durchzuzwängen.

      Auch die Sicherung von oben sollte nicht vergessen werden. Da ein Netz keinen Ausreichenden Schutz vor Greifvögeln oder streunenden Katzen bietet, sollte auch hier zu Draht gegriffen werden.

     

  1. Wie isoliere ich den Stall oder die Schutzhütte?

    • Im Winter ist es wichtig, dass die Kaninchen einen warmen Rückzugsplatz haben, in den alle Tiere der Gruppe bequem hinein passen. Als Basis kann man entweder einen handelsüblichen Außenstall verwenden, oder selbst einen Stall bauen. Wichtig ist, dass die Schutzhütte rundherum zusätzlich mit isoliert werden muss (z.B. mit Styropor, Hanf, Kokosfasern oder Glasfaserwolle), darüber kann man einfaches Sperrholz nageln. Von ausziehbaren Reinigungswannen aus Metall ist zu warnen, da diese im Winter eiskalt werden können!

      Um Feuchtigkeitsstau zu verhindern, muss auf eine ausreichende Luftzirkulation geachtet werden. Der Stall sollte auch so stehen, dass Wind und Regen nicht hineinwehen. Damit die Tiere es schön warm haben, sollte immer eine dicke Schicht Einstreu, Stroh sowie Heu im Stall vorhanden sein. Und natürlich ist eine regelmäßige Reinigung (etwa 2 x pro Woche) zwingend notwenig!

      Die Isolierung kann auch während des Sommers am Stall bleiben, da sie auch gegen große Hitze schützt. Allerdings sollte der Stall trotzdem nicht der prallen Sonne ausgesetzt sein.

     

  1. Wie richte ich das Gehege ein?

    • Neben dem unverzichtbaren Stall, in den sich die Tiere zurückziehen können, sollte das Gehege teilweise überdacht werden, damit die Tiere auch im Regen nicht nass werden müssen und bei Sonnenschein schattige Plätze haben. Beim Bodenbelag hat sich Rindenmulch bewährt, da normale Grasflächen von den Tieren meist bald abgefressen werden.

      Kaninchen lieben erhöhte Plätze, um ihre Umgebung besser beobachten zu können, deshalb sollte man ihnen solche „Etagen“ auch anbieten. Diese erhöhten Plattformen können auch gut als Standort für Wassernäpfe genutzt werden, damit diese nicht mit Schmutz verunreinigt werden.

      Genauso wichtig sind Versteckmöglichkeiten und Röhrensysteme (z.B. Korkröhren). Eine Buddelecke mit Spielsand oder große Wurzeln werden ebenso gerne als Spielplatz genutzt.

      Haselnusssträucher bieten Schutz und werden auch gerne gefressen. Will man Bäume ins Gehege integrieren, dann sollte man den Stamm mit Draht schützen, da er sonst sicher angenagt wird.

     

  1. Welche Ernährung bei Außenhaltung?

    • Sommer: Im Sommer sollte das Frischfutter eher am Abend gegeben werden und dann auch nur in kleinen Rationen, da es sonst schnell schlecht werden und Ungeziefer anlocken kann. Liegen gebliebenes Frischfutter sollte spätestens am Nächsten Tag entfernt werden. Frisches Wasser sollte immer zur Verfügung stehen, genauso wie Heu. An heißen Tagen werden die Tiere evtl. etwas weniger essen, dafür aber umso mehr trinken, das Wasser sollte also öfter aufgefrischt werden. Ansonsten sollten natürlich Kräuter und Äste für den Zahnabrieb gegeben werden.

    • Winter: Auch im Winter sollte das Frischfutter in kleinen Rationen gegeben werden, diesmal aufgrund der Frostgefahr. Es muss darauf geachtet werden, dass Wassernäpfe oder Trinkflaschen nicht einfrieren (wobei Näpfe und Wasserautomaten den handelsüblichen Nippeltränken in jedem Fall vorzuziehen sind). Es gibt im Handel für Näpfe auch spezielle Wärmeplatten, oder man wechselt einfach mehrmals täglich das Wasser aus. Hierbei sollte kaltes Wasser gegeben werden, da warmes Wasser schneller gefriert. Da im Winter ein erhöhter Energiebedarf besteht, sollte neben Heu (welches immer zur Verfügung stehen sollte) auch viel Knollengemüse gefüttert werden. Man kann auch auf getreidefreie Pellets und getrocknetes Gemüse zurückgreifen, um den Tieren zusätzliche Nahrungsquellen zu schaffen. Die Gabe von Haferflocken oder anderem Getreide ist bei gesunden Kaninchen nicht nötig!

     

  1. Allgemeine Hinweise und Tipps

    • Ein Kaninchen alleine wird auch in Außenhaltung nie glücklich werden. Auch hier gilt (wie immer): Ein Kaninchen braucht mindestens ein weiteres Kaninchen um sich wohl zu fühlen!

    • Nur gesunde Tiere sollten im Winter in Außenhaltung bleiben. Kranke Tiere sollte man lieber in Innenhaltung pflegen. Im Fall einer Erkrankung sollte das kranke Tier zur Behandlung  in einem kalten, ungeheizten Raum untergebracht werden (z.B. Kellerräume).

    • Es ist nicht ratsam Kaninchen aus Außenhaltung im Winter für einige Zeit ins Haus zu holen. Die Tiere verkraften den Temperaturunterschied nicht und könnten einen Kreislaufkollaps erleiden. Setzt man sie danach wieder ins Freie, kann es zu gefährlichen Erkältungen und Schnupfen kommen. Also entweder im Winter immer draußen oder immer drinnen!

    • Kaninchen sollten nicht in einem Stall eingesperrt werden. Sie brauchen den Auslauf unbedingt für ihre Muskulatur und ihre Knochen und im Winter erzeugen sie dadurch Körperwärme. Dies gilt auch für die Nacht, denn da sind sie besonders aktiv.

    • Im Winter kann man in die Wassernäpfe 2 Golf- oder Tischtennisbälle legen, durch die Bewegung der Bälle wird ein zufrieren des Wassers verhindert.

    • Im Sommer müssen die Kaninchen schattige Plätze haben, sonst droht ein Hitzschlag! Um die Tiere vor Überhitzung zu schützen, kann man eine Flasche mit gefrorenem Wasser ins Gehege legen, oder man bietet Fliesen als kühle Unterlage an.

    • Ein täglicher Gesundheitscheck sollte zur Routine gehören. Abgebrochene Krallen oder kleiner Verletzungen sollten desinfiziert werden und die Tiere sollten auch in regelmäßigen Abständen gewogen werden. Besonders in der warmen Jahreszeit ist die Kontrolle der Afterregion wichtig, da sich dort Maden ansiedeln können, welche die Kaninchen von innen her auffressen.

© Sandra Hassinger

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